Livy kniete sich vor die hölzerne Truhe, die eine Art „Denkarium“
für sie war. In ihr befanden sich Fotos, ein paar Souvenirs und ein paar kleine
Geschenke, die ihr etwas bedeuteten. Primär lagen die Erinnerungen jedoch in
Form von Texten vor. Mindestens 7 vollgeschriebene Tagebücher und enorm viele
beschriebene Lineaturblätter, die ungeordnet in der Truhe ruhten. „Was ein
Chaos…“, murmelte sie, doch dieses Chaos schien sie nicht an einem Durchblick zu
hindern. Ihr Blick suchte gezielt nach einem bestimmten Text, während ihre
Hände nach unterschiedlichen Blättern griffen, die meisten wurden jedoch nach
einem kurzen Moment zurückgelegt. Als sie, schon etwas entnervt, den nächsten
Text in die Hand nahm, fiel ihr plötzlich ein Brief in den Schoß. Den sie jedoch
nicht identifizieren konnte. Sie hielt inne. Mit goldenen Lettern stand dort
ihr Name, der Briefumschlag war noch ungeöffnet. Verwirrung. Wer, was, wie? Zögern.
Doch nahm sie ihn schließlich in die Hand, ihr Herzschlag nun erhöht. Öffnete
ihn, und fand darin drei zweiseitig beschriebenene Bögen Papier. Die Worte waren
mit blauer Tinte geschrieben. Scharf sog die junge Frau die Luft ein. Sie erkannte die
Schrift auf den ersten Blick. Ohne groß nachzudenken und den Moment
herauszuzögern, atmete sie kurz durch und fing an zu lesen.
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