--Sie. --
Ich bin wie eine Maschine, ich
lebe, ohne etwas zu fühlen. Taub. Etwas tun, weil es getan werden muss.
Leidenschaftslos, leblos, lustlos. Stumpf und taub. Gefühlskalt.
Neutralität. Wobei, es ist eher Passivität. Einfach existieren, ohne zu
sein. Nicht da. Nicht da. Nicht da sein.
In meinem Kopf sind so
viele Gedanken, aber ich mache mir keine Gedanken. Ich bestimme nicht
selbst, ich bin determiniert. Ich beeinflusse nicht, ich schaue bloß zu,
wie sich was entwickelt. Beobachte mich. Wie ich reagieren werde, auf
welche Ereignisse. Denn alles verläuft so, einfach so,
von selbst.
Ich würde nicht sagen, dass ich apathisch bin. Denn... ich BIN nicht.
Die Frage ist: Was bin ich dann, wenn ich nicht bin? Ich weiß es nicht. Es gibt kein Wort dafür.
--Ich.--
Da
ist dieses Mädchen. Es liegt stumm und leblos auf meinem Bett und sieht
mich ausdruckslos mit ihren großen Augen an. Es erschüttert
mich, diese Leere, die ich sehe. Ist da nichts? Das kann doch nicht sein...
Das Mädchen ist
mir so fremd, sie ist nicht bei mir, ich will sie zurückholen. Und es
verzweifelt mich, die Tatsache dass sie hier ist und doch so fern. Ich
sehe sie atmen. Ich packe sie an den Schultern und
schüttle sie, schreie: "Komm schon, sag was! TU WAS! FÜHLE WAS!
Los, mach schon!!". Ich schüttele sie immer heftiger, doch sie reagiert
nicht, hängt noch leblos und schlaff, obwohl sie doch atmet. Eine Welle
der Frustration überkommt mich, ich hole aus und schlage sie. Mitten ins
Gesichts. Ihr Blick wird noch leerer. "Wach auf!
Scheiße, wach auf!", rufe ich, aber da ist nichts.. Da kommt nichts...
--Wir.--
Ich.
Sie. Ich, wie ich mit ihr rede. Regungen bei ihr- zwar automatisch,
aber vorhanden. Erst ein kurzes Blinzeln, dann ein Zucken in ihrer Hand,
bis sie sich ganz aufsetzt, an die Bettkante. Ich, ganz unbeholfen,
nehme ihre Hand und küsse sie ganz schnell verlegen auf die Wange. Und
dann umarme ich sie. Fest. "Ich bin bei dir. Es ist alles
gut. Du kannst so sein, wie du willst. Ich weiß, dass ich noch in dir
stecke, dass du noch fühlen kannst, ganz tief in dir. Ich weiß
es." Beim letzten Satz, den ich mit so viel Zuversicht und Vetrauen und
Liebe ausspreche, spüre ich intensiv, wie sie sich entspannt, langsam
Leben in sie tritt. Sie ist bei mir. Sie ist. Endlich. Da.