Samstag, 14. Dezember 2013


"Und diese Angst, die ich fühle... Das ist viel zu viel, viel zu heftig. Das Ganze ist so unbeschreiblich."
"Beschreib es."
Du schluckst und ich schweige. Ich merke, wie du nach Worten ringst, und es tut verdammt weh, dich so zu sehen. So verdammt weh. Nach einer gefühlten Ewigkeit setzt du an. Deine Stimme zittert.
"Ich fühle mich einfach nur hilflos. Ich kann mich nicht wehren, hab gar keinen Schutz. Ich bin eingeengt und hab keinen Ausweg. Es ist, als ob man in einem Freefalltower sitzt, fünzig Meter Höhe. Und auf einmal, nachdem man schon oben ist, merkt man, dass man keinen Bügel hat. Man hat nirgendwo einen Bügel, man ist nicht abgesichert, man wird jeden Moment sterben. Todesangst ist das, wortwörtlich. Und da sitz ich nun mittendrin, und mein einziger Wunsch ist, weg zu kommen, aber es geht einfach nicht, weil abspringen kann man ja auch nicht. Ich bin gefangen und weiß, dass ich jederzeit falle. Und hab so Angst.. Und schreie mir meine Seele aus dem Leib. Doch das bringt nichts, weil die andern denken, dass ich schreie, weil ich Freefalltower so geil finde. Wegen dem Kick, oder vielleicht wegen dem Adrenalin. Das ist so widerlich, so abartig... Mittlerweile habe ich aufgehört zu schreien. Jetzt befinde ich mich irgendwie zwischen Hyperventilation und Lähmung, bin nicht ansprechbar und tu einfach so, als ob alles nur ein Traum wäre.. Was ja irgendwie auch stimmt. Ich mein, ich sitz ja nicht wirklich im Freefalltower, das ganze ist nicht real. Aber es fühlt sich so an. Und man würde alles tun, um diesem Gefühl zu entkommen, wirklich alles."
Es dauert, bis alles bei mir ankommt und ich es verabeiten kann.
Nun bin ich der, der nach Worten ringt.


Mittwoch, 11. Dezember 2013

Die Texte, die dich faszinieren, sind die, die dich definieren.

Freitag, 6. Dezember 2013

Es ist so unglaublich, was für eine Macht Worte haben und was wir mit ihnen anstellen können. Sie sind so viel mehr, als aneinandergesetzte Buchstaben. So, so viel mehr.
Es ist teilweise schon beängstigend.
Wenn Worte Leben kosten, und zwar tausende von Leben weil so viel Hass und Trauer und Wut in ihnen steckt. Oder wenn sie dann genau das Gegenteil bewirken und Leben retten können. Sie sind Auslöser. Gedanken. Ideen. Träume. Sie können alles sein.
Man kann eine komplett neue Welt erschaffen und durch sie ist unsere Welt so geworden, wie sie in diesem Moment ist.

Und wenn ich darüber nachdenke, frage ich mich, wo das alles hin ist. Warum nutzen wir die Möglichkeit, etwas zu sagen, nicht? Das ganze Miteinander fehlt mir so, das Interesse, das Ideen setzen. Stattdessen kauen wir bestimmte Dinge zum 100. Mal durch, obwohl diese dann meistens nicht den geringsten Wert für uns haben. Aussagen ohne Aussagekraft. Fragen ohne Neugierde. Dieses ständige Kommentar auf Kommentar, dieses Witz auf Witz, ohne jeglichen Sinn dahinter, das kotzt mich sowas von an. Wir können für Stunden und Tage reden und haben am Ende dann doch nichts gesagt.

Wenn wir doch die Kraft und die Möglichkeit haben, dann sollten wir sie auch nutzen. Klar, so konstant durch funktioniert das nicht und wäre auch so pseudo-intellektuell und zu gewollt, zu ernst. Aber wenn jeder nur einmal mehr das weglassen würde, was Müll ist und dafür dann das, was Wert hat ausspräche... Dann wär die Welt irgendwie ein klein wenig besser.